01.01.2021

Neujahrsansprache des Ortsbürgermeisters

Liebe Gau-Odernheimer*innen,
liebe Gau-Köngernheimer*innen,

“unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von unserem Handeln” (William Shakespeare).

Ein Jahr liegt hinter uns, das keiner von uns so auf seiner Agenda hatte. Egal ob Urlaubspläne, Hochzeit, Jubiläum, Kita, Schule oder Beruf - da kommt ein winziges Virus und stellt alles auf den Kopf, bringt sogar zeitweise unsere Wirtschaft zum Erliegen! Aber es hat auch, trotz aller Querdenker- und Aluhutträgeraktivitäten, bei vielen von uns gute Seiten wieder hervorgeholt. Solidarität, Gemeinschafts- und Familiensinn oder Hilfsbereitschaft standen und stehen bei ganz vielen wieder im Vordergrund. Trotz aller Einschränkungen ist auch das Gemeindeleben, wenn auch etwas anders, weitergegangen.

Da Anfang 2021 unser Bürgerempfang coronabedingt nicht stattfinden kann, dieses Mal meine Ansprache auf diesem Wege.

Zunächst begann ja das Jahr ganz “normal”. So lud die Gemeinde zum Bürgerempfang ein, bei dem ich wieder viele Bürgerinnen und Bürger in der Petersberghalle begrüßen durfte. Wie immer gab es neben dem Rück- auch einen Ausblick auf die zukünftigen Projekte. Zentraler Punkt des Empfangs ist die Ehrung verdienter Bürgerinnen und Bürger. Hier sei stellvertretend die Ehrung von Manfred Brunn genannt, dem für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken die zweithöchste Auszeichnung der Gemeinde, die goldene Ehrennadel mit Eichenlaub, verliehen wurde.

Im Januar mussten wir von unserem Ehrenbürger und Altbürgermeister Karlheinz Merker, der im Alter von 77 Jahren verstarb, Abschied nehmen.

Die ersten beiden Gemeinderatssitzungen wurden noch in der “coronafreien” Zeit abgehalten und durch die Verabschiedung des Haushalts und die Einführung von wiederkehrenden Straßenausbaubeiträgen wurden noch zukunftswichtige Entscheidungen getroffen.

Bei der Durchführung der Bürgermeisterwahlen im März zeichneten sich schon erste akute Anzeichen der Corona-Pandemie ab, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch ganz viele Bürger*innen, Verwaltungen und Firmen davon ausgingen, dass dies doch nur eine stärkere Grippe oder zumindest bis Ostern vorüber ist. Bereits wenige Tage später mussten wir uns eines Besseren belehren lassen und das ganze Land wurde in einen nie da gewesenen Lockdown gezwungen. Begriffe wie Lockdown, Inzidenzwert oder Reproduktionszahl, die kaum einer vorher kannte, waren auf einmal in aller Munde.

Die Erzieherinnen der Gau-Odernheimer Kindergärten reagierten auf den Lockdown, bei dem fast das gesamte öffentliche und private Leben heruntergefahren wurde, mit einem Lieferservice für ältere und kranke Mitmenschen. Unseren älteren Mitbürger*innen wurde von Beigeordneten und Bürgermeister für Ostern und Weihnachten ein Präsent überreicht.

Auch von Gemeindeseite reagierten wir umgehend auf die akute Lage und führten direkt ein Videokonferenzsystem für die Kommunikation der Beigeordneten und zum digitalen Abhalten von Ausschuss- und Gemeinderatssitzungen ein. Seither arbeiten wir je nach Infektionslage entweder digital über das Netz oder, wenn es die Pandemielage zulässt, in Präsenz unter Einhaltung der Hygieneregeln für Sie weiter.

Nach wie vor leiden aber neben der Gastronomie vor allem unsere Vereine extrem unter den Auswirkungen der Corona-Bekämpfungsmaßnahmen. Versammlungen, Vorstandswahlen, Veranstaltungen, Feste, Übungsstunden oder Auftritte und Wettkämpfe sind abgesagt oder finden kaum noch statt. Bitte bleiben Sie unseren Vereinen treu und unterstützen Sie diese wo immer Sie können, ob finanziell oder als ehrenamtliche Helfer - Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft!

Aber trotz Lockdown und Corona-Pandemie konnte auch wieder einiges umgesetzt oder zumindest auf den Weg gebracht werden. So fanden an einigen Wirtschaftswegen umfangreiche Reparaturarbeiten statt und die Wege wurden mit neuen Hinweisschildern, die auf ein besseres Miteinander von Wanderern, Radfahrern und Landwirtschaft hinweisen, ausgerüstet. Die Baumbestattungsfelder auf den Friedhöfen wurden fertiggestellt und die zugehörige Friedhofssatzung angepasst. Der Spielplatz an der Petersberghalle wurde neu überplant, von den Landfrauen wurden zwei Erwachsenenspielgeräte gespendet und zusammen mit Rentnerbande und Gemeindearbeitern aufgestellt. Außerdem wurden von der Gemeinde weitere Spielgeräte beschafft. Die Montage soll zusammen mit einem Zaun im Frühjahr erfolgen. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wurden zusätzliche Geschwindigkeitsanzeigen aufgestellt.

Seit Mai kann man sich im historischen Ratssaal standesamtlich trauen lassen und trotz Corona haben bisher zwölf Ehepaare hiervon Gebrauch gemacht.

Das ganze Jahr über beschäftigte uns die Bauleitplanung zum neuen Baugebiet Grüner Weg II. Vor allem Anforderungen aus dem Umweltbereich führten hier zu größeren unvorhergesehenen Verzögerungen. Es wurde eine archäologische Untersuchung des Gebietes auf den Weg gebracht und aktuell gehen wir davon aus, dass wir im Frühjahr den Bebauungsplan abschließen und bis zum Spätjahr die ersten Bauwilligen mit ihrem Hausbau beginnen können.

Mit der Selzrenaturierung konnte ein jahrzehntealtes Projekt endlich in Angriff genommen werden und fand in diesen Tagen mit der Flutung des neuen Bachverlaufes sein erfolgreiches Ende. Viele öffentliche Grünflächen sind im Umbruch, um das Projekt “pestizidfreie Gemeinde” voranzubringen. Im Kreisel Ortseingang wurde eine Fahrbahnerneuerung durchgeführt und das Kreiselauge durch Rentnerbande und Gemeindearbeiter neu bepflanzt. Die Arbeiten am Pflegeheim in der Bahnstraße haben endlich begonnen und die Planungen für die Glasfasertrassen aus dem Gigabit-Projekt des Landes sind soweit abgeschlossen, dass die Verlegung der Leitungen in den nächsten Tagen beginnen kann.

Vom Land Rheinland-Pfalz kam für die Friedhofsanierung eine Förderzusage über 450.000 €. Hier wurden bereits die Ingenieurleistungen vergeben. Ebenso fördert das Land die Sanierung der Petersberghalle mit 2,5 Mio €.

Nachdem wir 2020 zeigen konnten, dass wir trotz Corona erfolgreich weiterarbeiten, haben wir uns auch für 2021 einiges vorgenommen. So soll im Frühjahr mit der Sanierung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof begonnen werden. Außerdem starten auch in der Petersberghalle die Arbeiten. Die Kita Regenbogen soll mit Anbauten als Schmutzfang zum Freigelände und Regenschutz am Haupteingang aufgewertet werden. Für das Neubaugebiet “Grüner Weg II” soll die Erschließung und, nachdem die Verhandlungen mit WVR weitgehend abgeschlossen sind, endlich die Reparatur von Kirchgasse und Alzeyer-Neben-Straße erfolgen. Außerdem wird der Straßenendausbau im Bereich Bahnhof/Stellwerk und Neubaugebiet “Vorstadt III” in Angriff genommen.

Und damit wir auch die Zukunft nicht aus dem Blick verlieren, möchten wir die Planungen “Gau-Odernheim - Gut Leben 2030” und “Entlastung Gau-Köngernheim” vorantreiben.

Viele Projekte und Festlichkeiten wurden aus 2020 nach 2021 verschoben. Ob alles möglich sein wird, ist ungewiss. Jedoch haben wir gelernt, dass auch Alternativen ihre Vorteile haben können. Wenn wir alle solidarisch und gemeinsam handeln, werden wir eine im Vergleich zu 2019 andere, aber nicht unbedingt schlechtere Zukunft haben.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen ehrenamtlich Tätigen, den Gemeindebediensteten, beim Rat, den Mitgliedern in den Ausschüssen sowie den Beigeordneten, ganz besonders aber bei Ihnen, unseren Bürgerinnen und Bürgern, für die Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken! Ohne diesen grandiosen Rückhalt wäre diese Entwicklung in und für Gau-Odernheim nicht möglich, denn “unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von unserem Handeln”.

Heiner Illing
Ortsbürgermeister Gau-Odernheim

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