15.11.2022

Rede des Bürgermeisters zum Volkstrauertag 2022

“Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen” (Platon)

Jedes Jahr versammeln wir uns hier und gedenken zum Volkstrauertag den Opfern von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror. Und jedes Jahr erschauern wir ob der Gräuel, des Leids und der Menschenverachtung in allen Teilen dieser Welt.

Aber seien wir doch mal ehrlich: war das nicht alles räumlich und zeitlich ganz weit weg?

Seit dem 24. Februar ist nun aber alles anders. Der Krieg zeigt seine hässliche Fratze direkt vor unserer Haustür! Einen Tag mit dem Auto fahren oder zwei Stunden mit dem Flugzeug und schon ist man mittendrin. Ein völlig irre gewordener Autokrat in Moskau möchte wieder die alte Sowjetunion auferstehen lassen und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Hightech-Waffen nicht nur gegen militärische Ziele, nein im großen Stil auch gegen unschuldige Zivilisten, gegen Mütter und Väter, Großeltern, Alte und Kranke und vor allem gegen die unschuldigsten überhaupt - gegen Kinder!

Tod, Schmerz - ob physisch oder psychisch, Verstümmelungen, auseinandergerissene Familien - die Aufzählung ließe sich unendlich fortführen…

All das wird nicht nur in Kauf genommen, sondern gezielt gegen Soldaten und Zivilisten eingesetzt. Sieht man das Angesicht des neuen sowjetischen Führers - und ich wähle diesen Ausdruck ganz bewußt - kann man keinerlei empathische Züge mehr erkennen. Nur Kälte und Hass. Und hier kommt eine Parallele ins Spiel. Auf fatale Weise erinnert dies alles an das Grauen des dritten Reiches.

“Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen”

Genau wie damals gibt es auch heute Relativierer, Schönredner und Ducker. Die, die vor wenigen Monaten noch Corona und das Impfen angezweifelt haben, möchten uns jetzt erklären, dass die Ukraine dies alles nur erfunden hat und der Staat nun, nachdem es mit Corona nicht geklappt hat, über die Energieversorgung die Bürger drangsaliert und steuert. Sie versuchen, mit dem Krieg und dessen Auswirkungen unsere Gesellschaft zu spalten und Angst zu verbreiten.

Und hier kommen wir alle ins Spiel. Lasst Euch nicht verführen. Lasst euch nicht vereinnahmen und von Hilfe und Mitmenschlichkeit abhalten. Deutschland und Europa muss zusammenhalten. Öffnen wir unsere Herzen und zeigen Solidarität mit allen Menschen aus der Ukraine und allen Menschen auf der Flucht. Auch und gerade in diesen schwierigen Zeiten. Dieser Krieg muss enden und zwar so schnell wie möglich. Und der Aggressor aus Moskau darf nicht gewinnen. Denn nur dieser Terrorist ist verantwortlich für die Inflation und kaum noch bezahlbare Energiekosten.

“Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen”

Und aus all diesen Gründen ist der Volktrauertag so wichtig und notwendig wie nie zuvor!

Er erinnert uns an die Solidarität.

Solidarität gegenüber unseren Familien, aber auch gegenüber unserer Gesellschaft oder den Hilfsbedürftigen, die in unser Land kommen.

Solidarität gegenüber all denjenigen, die unsere Demokratie jeden Tag verteidigen, schützen und behüten.

Wenn wir diese Solidarität begreifen und umsetzen, dann brauchen wir keine Angst zu haben vor der Zukunft, vor allem das uns fremd ist und vor allen Bedrohungen.

Aber lassen Sie mich auf den heutigen Gedenktag zurückkommen.

Unsere Gedanken sind bei allen Opfern des Krieges, des Terrors und der Willkür in Europa und in der Welt.

Aber auch bei allen anderen, die heute in Not oder auf der Flucht sind.

Volkstrauertag 2022

Im Namen der Ortsgemeinde Gau-Odernheim haben wir diesen Kranz niedergelegt.
Wir gedenken allen Toten und Opfern der beiden Weltkriege und des braunen Terrors.
Wir gedenken allen Toten und Opfern aller Kriege bis zum heutigen Tag.
Wir gedenken allen Toten und Opfern von Terror und Willkür, ob von staatlicher oder nichtstaatlicher Gewalt, bis zum heutigen Tag.

Ich möchte allen Beteiligten zur Durchführung der Gedenkfeier meinen Dank aussprechen. Dank an Frau Liesel Poss und den VDK, der wie keine andere Organisation in der Tradition des Volkstrauertages steht. Dank an Pfarrerin Merle Große, den Konfirmanden und der evangelischen Kirchengemeinde, die diese Feierstunde mitgestaltet haben. Dank an die musikalische Umrahmung durch Herrn Franz Josef Schefer und das Blasorchester. Und Dank an die Fahnenabordnungen der Vereine.

Ich danke Ihnen!

Heiner Illing
Ortsbürgermeister Gau-Odernheim

Angebote zum Artikel


Materialien und Serviceangebote

Aktuelles Informationsmaterial


Gau-Odernheim | Nah dran

Halbzeitbilanz der SPD-Fraktion